GEMA und Urheberrecht: Mein Kommentar zu den Leserbriefen der C’t 13/2012

Heute habe ich die neue C’t gelesen und mich über die Leserbriefe von Herrn T. und Herrn F. aufgeregt und eine eigene Stellungnahme dazu an die C’t geschrieben. Diesen Brief möchte ich nun hier posten, und wer auch etwas dazu schreiben möchte, darf sich gerne in meinem Forum anmelden und diesen Artikel kommentieren:

Liebe C’t-Redaktion,

ich möchte gerne zu den Leserbriefen von Herrn T. und Herrn F. bzgl. Musikindustrie und GEMA Stellung nehmen und hoffe, einiges aufklären zu können:

Zum Leserbrief von Herrn T.:

Ich bin vor kurzen selbst Gründer eines Net-Labels geworden und habe somit nun auch etwas mehr Überblick über die Ausgaben, die man als Plattenfirma hat und ich muss Ihnen sagen, dass Ihre Rechnung zu den Gewinnen der Plattenfirmen eine etwas zu einfache Denkweise haben. Natürlich klingt es jetzt erstmal viel, wenn die Plattenfirma pro CD 9,66 Euro verdient, aber rechnen Sie mal Audiomastering, CD-Pressung, Cover-Erstellung (Fotograf, Designer, Texter) und ganz besonders Promotion mit ein. Wieviel bleibt da noch übrig? Wenn sich das Album nicht verkauft, ist das ein Minusgeschäft. Ich habe mal in einer Ausgabe einer Musikerzeitschrift gelesen, dass in einer Plattenfirma bei 10 Alben von verschiedenen Künstlern gerade mal eines sich gut verkauft. Dieses Album trägt die Kosten der Alben der anderen Künstler mit und wirft noch einen kleinen Gewinn ab. Sehen Sie eine Plattenfirma wie eine umgekehrte Versicherung kombiniert mit Lotto-Spielen. Die Versicherung nimmt von den Versicherten Geld ein, um die Kosten bei einem Vorfall bezahlen zu können. Eine Plattenfirma nimmt das Geld von den Käufern der sich gut verkaufenden Alben ein, um eine Vielfalt an Alben produzieren lassen zu können für den Fall, dass einige Alben sich nicht gut verkaufen. Man kann nur leider nicht jedesmal vorhersehen, welche Alben sich gut verkaufen und welche nicht und daher ist es manchmal auch ein Glücksspiel den Geschmack des Kunden zu treffen.

Bitte lassen Sie sich nicht von der Tortengrafik, welche derzeitig im Internet und Facebook kursiert, beeinflussen. Diese Daten sind nicht mit Quellen gestützt und spiegeln wenn nur eine vereinfachte und provokative Sichtweise wieder. Die Wahrheit ist viel komplexer.

Zum Leserbrief von Herrn F.:

Was halten Sie davon, wenn Ihr Vater eine Bäckerei eröffnet hätte und nach seinem Tod die Bäckerei direkt an den Staat gehen würde oder Gemeinfrei wird statt, dass er diese an Sie vererben darf? Unfair? Ein Musiker darf nach Ihrer Aussage sein Schaffen nicht an seine Frau oder Kinder vererben? Das halte ich ebenfalls für unfair! Ich finde es richtig, dass das Urheberrecht es vorsieht, dass ich meine Lieder an meine Familie vererben kann, auch wenn es nur für 70 Jahre nach meinen Ableben gilt. Dagegen dürfen Familienunternehmen unbegrenzt lange vererbt werden. Ein Fulltime-Musiker ist nun mal selbstständig wie ein Unternehmer, nur dass ein Musiker sich nichts materielles aufbauen kann, wie eine Fabrik, welche nach dem Ableben der Gründers weiter funktioniert und die Familie ernähren kann. Sein wertvollster Besitz ist nun mal etwas immaterielles und daher brauchen wir dieses Urheberrecht, welches den Musiker und seine Familie schützt.

(PS: ich habe die Namen gekürzt, für den Fall, dass die Autoren der Briefe auf die ich mich beziehe, nicht genannt werden möchten.)

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